Alex Flemming, Uniplanetarisches System - In Memoriam Galileo Galilei
St. Johannes Evangelist Kirche, Berlin, August 4-26, 2008



Die Ausstellung “Uniplanetarisches System” des deutsch-brasilianischen Künstlers Alex Flemming präsentiert seine neuesten Werke in Berlin. Die künstlerische Arbeit von Alex Flemming beinhaltet häufig einen autobiographischen Charakter, der von internationaler Aktualität begleitet ist, z. B. die politischen Auseinandersetzungen, den Widerspruch zwischen Identität und Angehörigkeit, die Macht des Glaubens, die Konflikte der Grenzen.

Alex Flemming hat in seiner Kunst viel über Geschichte und Politik reflektiert, immer aber durch Methaphern in einer poetischen und subtilen Art und Weise. Noch als sehr jünger Künstler in Sao Paulo präsentierte er 1978 seine Serie „Natureza Morta“, in der er die Folter an politischen Gefangenen in Brasilien kritisch thematisierte. Anfang der 90. Jahre schuf er eine Reihe Fotos auf LKW-Planen: Torsi mit tätowierten Karten von Kriegsgebieten, mit denen er sich mit Leib und Identität auseinandersetze. Und ab 2002 machte er seine Objekte „Flying Carpets“ - Perserteppiche in Flugzeug-Schattenrissen bedrohen uns an der Wand, in Erinnerung an den 11. September.

Die Arbeit „Uniplanetarisches System – In Memoriam Galileo Galilei“ stellt in einer bewegten und spielerischen Art die Verknüpfung der ganzen Welt dar, die sich in einer rhythmischen Synchronisation befindet. Die Installation in sich bildet eine poetische und verrückte Metapher des Sonnensystems, dessen Repertoire ein einziger Planet bildet, der um sich selbst dreht, mehrfach und wiederholt. Der kleine Planet Erde verweist auf einen einzelnen gigantischen Kosmos, geteilt in verschiedene anderen Welten, in denen unter anderen die Vegetation, das Wasser, die Luft und die Wesen miteinander existieren und sich in einem organischen System das alle gemeinsam verknüpft, beeinflussen.

In Brasilien geboren zu sein, bedeutet Protagonist des Multikulturalismus zu sein. Die Einwanderungswellen mit den verschiedenen Ethnien, Glauben und Weltanschauungen fördern die Flexibilität des Lebens und sogar einen anti-dogmatischen Verstand des Universums, sowohl mikroskopisch und makroskopisch. Gegen diese Dogmen ist Galileo fast zum Scheiterhaufen verurteilt gewesen. Er war Erfinder des Teleskops, hat die Benutzung von Pendeln in Uhren vorgeschlagen, war Entdecker der Trabanten des Jupiters und hat auch gezeigt, dass sich die Erde bewegt und daher nicht das immobile Zentrum des Schaffens Gottes ist. Er widersprach der Macht der katholischen Kirche mathematisch. Am Gerichtshof war die Frage: „Bewegt sich die Sonne oder bewegt sich die Erde?“. Alex Flemming suggeriert jetzt eine neue Antwort.

"Eppur si mouve"

Tereza de Arruda, Kuratorin


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St. Johannes-Evangelist-Kirche
Auguststrasse 90, 10117 Berlin
opening August 3, 15.00-19.00
Exhibition Period: August 4-26, 15.00-20.00