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co-curated by Joachim Schmid


Die Fussballfreude

Der Schriftsteller José Lins do Rego (1901-1957) aus Pernambuco, ein großer Fan des „Flamengo“, bestätigte einst, dass „Fußball, Menschen in der Liebe und im Hass verbinde. Es macht, dass sie die gleichen Wörter schreien und die gleichen Helden vergöttern“. Diese einzigartige Welt des Fußballs, voller Emotionen, ereignet nicht nur in der Literatur unvergessliche Erzählungen des Meisters Edilberto Coutinho, herausgebracht im Werk namens „Maracanã adeus“, sondern inspirierte zahlreiche andere brasilianische Künstler.
Rubens Gerchman, Cláudio Tozzi, Djanira, Ziraldo, Aldemir Martins, Rebolo der professioneller Spieler war, und die „naiven“ Künstler wie Dalvan und Ozias sind einige Künstler die sich mit dem Thema auseinandersetzten, und nicht zuletzt gibt es zusätzlich zwei unvergessliche Bilder zum Thema: „Futebol“ von Portinari und „Futebol I“ von José Roberto Aguilar.
Die Arbeit des Malers kann man der oben genannten Aufzählung hinzufügen. Geboren am 22. März 1943 in Joaquim Felício, Minas Gerais, zeigt er den Fußball auf eine ganz besondere Art und Weise, indem er die Teams, die Passe und Torschüsse der größten Idole, die in die Geschichte eingetreten sind, hervorhebt.
Er studierte an der Kunsthochschule der Universidade Federal de Minas Gerais, und zunächst arbeitet er als Techniker in einer Fußballschule. Er selbst, spielt Fußbal seit seinem 7. Lebensjahr. Aus dieser Leidenschaft, entsteht ein differenziertes Werk, bei dem die Motive möglichst realitätsnah gezeigt werden.
Die auf die Leinwand übertragenen Motive sind real, und werden mit extremer Vorsicht und im Detail behandelt, sogar mit einem Hauch Humor, sodass der Betrachter, sobald er das Bild sieht, den Moment vor Augen hat, den der Künstler fokusierte. Aus diesem Grund, werden in der Regel die Namen der Spieler auf die Leinwand hineingesetzt, um den dokumentarischen Stil näher zu bringen.
Die dynamische, unaufhaltsame Leidenschaft de Fußballs und alles was es umgibt, so wie die „Torcida“ entsteht in Farias Bildern, in einer Zusammensetzung aus Gefühlen die ansteckend wirken. Der Pass, der sichere Kopfball und der Moment in dem der Ball ins Tor geschossen wird, setzt das Jubeln bei den Zuschaern frei. Das sind die Emotionen die in seinen Bildern wiedergespiegelt werden, seien es historische Momente des internationalen Fußball wie der tausendste Torschuss von Pelé, wie auch Eroberungen aus regionalen Meisterschaften von Teams aus Rio de Janeiro, São Paulo oder aus Minas Gerais.
Der pictórico Stil auf den Fußballbildern, nähert sich sehr dem „naiven“ Stil, sei es durch den populären Charakter des Themas, oder durch die Art in der Szene aufgebaut ist, meistens mit warmen Tönen, die Vibration ausdrücken. Der Betrachter, wird in das Fußballfeld hineinversetzt, dort erkennt er die unsterblichen Bilder, die einst seine Leidenschaft erweckten.
Auch wenn er nicht seine bekannten Bilder über Fußball malt, und er zum Beispiel Menschen oder Züge, in einer delikaten Tupftechnik zeigt, offenbart Faria seine besondere Begabung, Emotionen wiederzugeben, sowohl als einzeln als auch kollektiv. Seine Stärke liegt insbesondere darin, alltägliche Details, wie ein Fußballspiel mit Ehrlichkeit und malerische Begabung auf die Leinwand zu bringen.
José Lins do Rego pflegte zu sagen, dass wenn er sich ein Fußballspiel ansieht, „er die Menschen mitten in einem Entstehungsprozess sehe und höre.“ Man kann den Gedanken des Chronikers Sérgio Porto (1923-1968) hinzufügen, denn er sagte einst: „im Fußball ist der Kopf, wie ein dritter Fuss“. In Manoel Francisco Lopes de Farias Kunstwelt, erlaubt ihm seine Kreativität und Leidenschaft für den populärsten Sport des Landes „pictóricos gols de placa“ zu realisieren.

Oscar D’Ambrosio


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